FWA
2000 Spalte 1273
Ein gut dokumentiertes Beispiel für die Ursachen und Folgen
der Überweidung von Böden sind die indischen Graslandschaften.
Die Viehhaltung spielt in Indien traditionell und aus religiösen
Gründen eine große Rolle; die Zahl der Rinder ist mit
mehr als 400 Mio. etwa halb so groß wie die der menschlichen
Bevölkerung. Der Bedarf an Trockenfutter dieser Herde übersteigt
jedoch die Produktivität der indischen Graslandschaften um
etwa das Vierfache. Die Folge ist eine sich selbst verstärkende
Überweidung dieser wertvollen Böden und Ökosysteme:
Wenn das Weideland nicht genug Futter liefert, sind noch mehr Kühe
erforderlich, um die gleiche Menge Milch zu produzieren, was die
Übernutzung der Böden weiter erhöht. Zusätzlich
wurde die Haltung von Ziegen ausgeweitet, die die Wurzeln der Gräser
abfressen und dadurch die Situation verschlimmern. Bereits 1980
galten 80% der Graslandschaften Indiens als schwer geschädigt.
Am stärksten betroffen von dieser Situation sind die zahlreichen
von der Viehhaltung lebenden Nomadenstämme, die insgesamt 6%
der indischen Bevölkerung ausmachen. Die Regierung hat kürzlich
auf diese Situation reagiert und ein Programm zum integrierten Management
der Graslandschaften eingerichtet.
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