FWA
2000 Spalte 456ff
Der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi vermittelt seit
Mai in dem Konflikt und kann eine Vereinbarung zwischen Kabila
und dem ugandischen Präsidenten Yoweri Museveni erzielen.
Eine am 29.5. von Ruanda verkündete Waffenruhe wird nicht eingehalten.
Beratungen, die am 3.7. in Lusaka (Sambia) unter Beteiligung der
Mitgliedstaaten der SADC sowie Ruandas, Ugandas und Libyens beginnen,
führen am 10.7. zur Unterzeichnung eines Friedensabkommens
seitens der meisten Kriegsparteien. Der Vertrag sieht u.a. vor:
eine gemeinsame Armee der Rebellen und der Regierung; die derzeit
von den Rebellen gehaltenen Gebiete bleiben zunächst unter
deren Verwaltung; Abzug der ausländischen Truppen innerhalb
der kommenden sechs Monate. Die vom ruandischen Vizepräsidenten
Paul Kagame geforderte Entwaffnung der Hutu-Milizen,
die vor fünf Jahren einen Völkermord an 800000 Tutsi begingen
und inzwischen mit Duldung Präsident Kabilas wieder
gegen die Tutsi vorgehen, wird Aufgabe einer militärischen
Kommission aus den bisherigen kriegführenden Staaten und der
Rebellen sein. Kagame, der zunächst einen Sicherheitskorridor
in Ostkongo gefordert hat, akzeptiert schließlich den Vorschlag,
im Grenzgebiet internationale Friedenstruppen einzusetzen, die die
Entwaffnung der Buschkämpfer und der Hutu-Milizen kontrollieren
sollen.
Die
Rebellen können sich nicht auf einen Vertreter zur Unterzeichnung
einigen und kündigen an, die Kämpfe fortzusetzen. Obwohl
Bemba den Vertrag am 1.8. unterschreibt, kommt es weiterhin
zu Gefechten. Alle Kriegsparteien werfen sich gegenseitig den Bruch
des Waffenstillstands vor. Bei einem Bombenangriff der Regierung
kommen am 4.8. nach Angaben der Rebellen über 500 Zivilisten
ums Leben. Nach heftigen Kämpfen ruandischer und ugandischer
Truppen in der kongolesischen Stadt Kisangani vereinbaren der ugandische
Präsident Museveni und der ruandische Vizepräsident
Kagame eine Waffenruhe.
Zurück
|
|