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Chronik: Philippinen

FWA 2000, Sp. 54

Der Oberste Gerichtshof in Manila hebt am 6.10. 1998 das Urteil eines Korruptionssondergerichts gegen Imelda Marcos auf. Die Witwe des 1986 gest�rzten Diktators Ferdinand Marcos war 1993 wegen illegaler Bereicherung zu einer Haftstrafe von zw�lf Jahren und zur Zahlung einer Geldstrafe von rd. 7,2 Mio. DM verurteilt worden. Mit dem Richterspruch wird auch das Verbot aufgehoben, wonach Frau Marcos kein �ffentliches Amt bekleiden darf.

Nach Aufk�ndung des 1996 geschlossenen Friedensabkommens Mitte Januar 1999 durch die Islamische Befreiungsfront der Moro (Moro Islamic Liberation Front / MILF) beginnt erneut der Sezessionskrieg auf Mindanao, der s�dlichen Hauptinsel der Philippinen. Die MILF ist eine von der National Liberation Front (MNLF) abgespaltene radikale Separatistenorganisation und soll �ber 11000 K�mpfer verf�gen. Die Rebellen machen die Zentralregierung wegen nicht eingehaltener Versprechen f�r den Bruch des Friedensabkommens verantwortlich, lehnen die den Moro einger�umte Selbstverwaltung in der Autonomen Region von Muslim Mindanao als unzureichend ab und k�mpfen f�r die Unabh�ngigkeit der muslimischen Provinzen als Staat �Bangsa Moro�. Am 26.1. befiehlt Staatspr�sident Joseph Estrada eine gro�angelegte Offensive gegen die MILF-Guerillas. In den zwanzig Jahren B�rgerkrieg bis zum Friedensvertrag von 1996 wurden rd. 100000 Menschen get�tet.

Unter der F�hrung der ehem. Pr�sidentin Corazon Aquino und des Kardinals Jaime Sin - beide hatten 1986 ma�geblich zum Sturz des ehem. Diktators Marcos beigetragen - demonstrieren am 20.8. mehrere zehntausend Menschen in Manila gegen eine von Estrada geplante Verfassungs�nderung. Damit soll ausl�ndischen Investoren erm�glicht werden, einen Anteil von maximal 40 % von philippinischen Unternehmen sowie Grundbesitz erwerben zu k�nnen. Die Opposition bef�rchtet, da� weitere Verfassungs�nderungen - z.B. die Verl�ngerung der Amtszeit des Pr�sidenten - folgen k�nnten, die die Demokratie gef�hrden und die R�ckkehr zu einem autorit�ren Regime einleiten k�nnen.

Konflikt um die Spratly-Inseln

Bei dem Streit zwischen den Philippinen und der Volksrepublik China um die rohstoffreichen Inseln im s�dchinesischen Meer kommt es zu neuen Spannungen: Nachdem am 28.10. 1998 chinesische Schiffe und etwa 100 Arbeiter auf dem von Manila beanspruchten Mischief Reef gesichtet werden, verst�rken die Philippinen ihre Patrouillen zur Luft und zur See und versetzen ihre Truppen in der Region am 11.11. in Alarmbereitschaft. Mitte Juli 1999 kommt es zu einer Versch�rfung des Konflikts, als ein philippinisches Patrouillenboot in den Gew�ssern der Inselgruppe ein chinesisches Fischerboot versenkt.

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Aktuelle Informationen zu diesem und allen �brigen Themen des ARCHIVS finden Sie im Fischer Weltalmanach 2001 und im Digitalen Fischer Weltalmanach 2001.