FWA
2001 Spalte 1040
Der 67. Internationale PEN-Kongress fand vom 23.-27.5.2000
erstmals in Moskau (Russland) statt. Zu den Ehrengästen gehörte
auch der deutsche Literaturnobelpreisträger Günter
Grass, der in einer Rede vor den etwa 300 Teilnehmern das Vorgehen
Russlands in Tschetschenien verurteilte: Schriftsteller hätten
die moralische Pflicht, sich gegen Zensur, Verfolgung und staatlich
geförderte Gewalt zu wenden. In einer einstimmig angenommenen
Resolution forderten die Kongressteilnehmer den russischen Präsidenten
Wladimir Putin auf, den Krieg in Tschetschenien sofort zu
beenden. Er solle »Verhandlungen beginnen mit denjenigen Kräften
in Tschetschenien einschließlich des legitimen Präsidenten
Aslan Maschadow, die zu einer friedlichen Lösung des
Konfliktes bereit sind«. Sie forderten ferner einen freien
Zugang internationaler Menschenrechtsbeobachter zum Kriegsgebiet
und ein Ende der Militärzensur. In weiteren Resolutionen verurteilten
sie Fälle von Zensur oder der Verfolgung von Schriftstellern
in Weißrussland, Moldau, China, der Türkei und in Sierra
Leone.
PEN International (Internationaler Verband der PEN-Klubs) wurde
1921 als internationale Schriftstellervereinigung gegründet.
Der Name PEN steht für für Englisch »Schreibfeder«
bzw.: P = Poets (Lyriker) und Playwrights (Dramatiker), E = Essayists
(Essayisten) und Editors (Herausgeber), N = Novelists (Romanschriftsteller)
und Non-Fiction-Writers (Sachbuchautoren). Ziele von PEN sind die
weltweite Verbreitung aller Literatur, ein ungehinderter Gedankenaustausch
auch in Krisen- und Kriegszeiten, Pressefreiheit und Meinungsvielfalt,
die Bekämpfung von Rassen-, Klassen- und Völkerhass. Der
Organisation gehören heute 133 autonome nationale PEN-Zentren
in fast 100 Staaten und Territorien mit rund 14000 Einzelmitgliedern
an.
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