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Belgien: Chronik Neue Afrikapolitik

FWA 2001 Spalte 118

Bei einem offiziellen Besuch in Ruanda Anfang April 2000 bittet Premierminister Verhofstadt die Bevölkerung um Entschuldigung und erklärt, dass Belgien für den Genozid 1994 mitverantwortlich sei. Die oppositionelle Christliche Volkspartei reagiert auf diese Rede mit scharfer Kritik unter Verweis auf die Schlussfolgerungen der Ruanda-Kommission. Danach seien Belgien, die Vereinten Nationen (UN) und die gesamte Staatengemeinschaft, in erster Linie aber Ruanda selbst, für den Völkermord verantwortlich.

Eine parlamentarische Untersuchungskommission beginnt Anfang Mai 2000 damit, die bisher ungeklärten Umstände der Ermordung des kongolesischen Befreiungskämpfers und ersten Ministerpräsidenten des Kongo, Patrice Lumumba, im Jahr 1961 und die mögliche Verwicklung belgischer Politiker zu untersuchen. In einem 1999 veröffentlichten und in der belgischen Öffentlichkeit Aufsehen erregendem Buch hatte der Soziologe Ludo de Witte von einem Plan der belgischen Regierung berichtet, der die Ermordung Lumumbas vorgesehen habe, um die Kontrolle über die Kupfer- und Kobaltminen zu behalten. Die heutige Demokratische Republik Kongo war von 1884–1908 Kolonie im Privatbesitz des belgischen Königs Leopold II., von 1908 bis zur Unabhängigkeit 1960 belgische Kolonie.

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Aktuelle Informationen zu diesem und allen übrigen Themen des ARCHIVS finden Sie im Fischer Weltalmanach 2002 und im Digitalen Fischer Weltalmanach 2002.