FWA
2001 Spalte 1267f
Im März 1985 unterzeichneten 21 Staaten (darunter Deutschland)
die Wiener »Konvention zum Schutz der Ozonschicht«.
Als Folgevereinbarung wurde 1987 das »Montrealer Protokoll
über Stoffe, die zu einem Ozonabbau führen« unterzeichnet
und zum 1.1.1989 in Kraft gesetzt. Im Dezember 1999 hatten es 172
Staaten ratifiziert. Bei bisher elf jährlich abgehaltenen Vertragsstaatenkonferenzen
(VSK, zuletzt Ende 1999 in Peking) wurden die Bestimmungen des Protokolls
fortlaufend verschärft. In den Industrieländern sind Produktion
und Verwendung von Halonen seit Anfang 1994, die von Fluorchlorkohlenwasserstoffen
(FCKW), Tetrachlorkohlenstoff und Methylchloroform seit Anfang 1996
verboten. Ausstiegstermine wurden für teilhalogenierte FCKW
(HFCKW) (bis 2030, Regelung gilt nur für den Verbrauch) und
Methylbromid (bis 2010) vereinbart.
Für zehn Industrieländer und die Entwicklungsländer
gelten längere Ausstiegsfristen: FCKW, Halone und Tetrachlorkohlenstoff
dürfen dort noch bis 2010, Methylchloroform bis 2015 und HFCKW
bis 2040 (Regelung gilt nur für den Verbrauch) produziert und
eingesetzt werden. Um diese Länder beim Ausstieg aus der FCKW-Nutzung
zu unterstützen, wurde 1990 der Multilaterale Ozon-Fonds eingerichtet.
Bis 1998 wurden daraus insgesamt 850 Mio. US-$ ausgeschüttet
und in der Folge der Verbrauch von 117000 Tonnen FCKW (entsprechend
60% der Emissionen) in Entwicklungsländern vermieden.
Anlässlich der 9. VSK im September 1997 wurde der Ausstieg
aus der Produktion und Anwendung von Methylbromid bis 2005 (Industrieländer)
und 2015 (Entwicklungsländer) vereinbart. Ein von der Europäischen
Union angestrebtes Produktionsverbot für die HFCKW konnte nicht
durchgesetzt werden.
Die 11. VSK vom 29.11.-3.12.1999 in Peking, die bisher größte
Umweltkonferenz auf chinesischem Boden, brachte keine weitere Verschärfung
des Protokolls. Die von der EU eingebrachten Anträge, u.a.
auf eine frühere Einstellung der Produktion und Verwendung
von HFCKW und eine Kontingentierung der Verwendung von Methylbromid
bei der Konservierung von Lebensmitteln scheiterten v.a. am Widerstand
der USA und Japans. Ein positives Ergebnis der Konferenz war die
Fortschreibung von Finanztransfers aus Industrie- in Entwicklungsländern
zur Unterstützung bei der Reduktion Ozon zerstörender
Substanzen. (440 Mio. US-$ von 2000-2002, ein leichter Rückgang
gegenüber den für 1997-1999 bereitgestellten 466 Mio.
US-$.)
Ein anhaltendes Problem stellt die Nichteinhaltung der Bestimmungen
des Montrealer Protokolls in Ländern mit Ökonomien im
Übergang zur Marktwirtschaft dar, v.a. in den Nachfolgestaaten
der Sowjetunion. Russland konnte die vertraglich bestimmte Einstellung
seiner FCKW-Produktion bis Juli 2000 beispielsweise nur durch massive
Unterstützung durch Weltbankkredite erreichen.
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