FWA
2001 Spalte 1285f
Den schlechten Zustand der Flüsse dokumentiert der Ende
November 1999 vorgelegte Bericht der Weltwasserkommission.
Demnach sind weltweit mehr als die Hälfte der großen
Flüsse stark verschmutzt oder von Austrocknung bedroht. Schlechtere
Umweltbedingungen an Wasserläufen tragen dazu bei, dass 1998
rund 25 Millionen Menschen umsiedeln mussten. Die Zahl der Umweltflüchtlinge
lag damit erstmals über der der Kriegsflüchtlinge. Zu
den am stärksten gefährdeten Flüssen gehören
der
Gelbe Fluss in China, der zusammen mit zwei weiteren Flüssen
400 Mio. Menschen in der nordchinesischen Ebene versorgt. 1997 versickerte
er an 226 Tagen vor Erreichen der Mündung;
die
in den Aralsee mündenden Amudarja und Syrdarja.
Die in den Aralsee fließenden Wassermengen haben sich seit
Anfang der sechziger Jahre um drei Viertel reduziert, der Pegel
des Sees ist in der Folge um 16 Meter gefallen. Zusammen mit Einträgen
von Düngern und Pestiziden aus dem Baumwollanbau trägt
dies dazu bei, dass die Region die höchste Kindersterblichkeit
aller Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion aufweist. 20 der
ehemals 24 Fischarten des Aralsees sind verschwunden;
der
Colorado River im Südwesten der USA, der zur Bewässerung
von 1,5 Mio. ha Farmland benutzt wird. Seine intensive Nutzung führt
zur Versalzung flussnaher Ökosysteme und zur Ausbeutung von
Grundwasservorkommen im unteren Flusslauf;
der
Nil, dessen Wassermengen zu 90% zur Bewässerung verwendet
werden bzw. in künstlichen Reservoirs ungenutzt verdampfen;
die
Wolga, an deren Ufern 61 Mio. Menschen leben. Nur 3% ihres
Oberflächenwassers können als sichere Trinkwasserressource
gelten. Jedes Jahr werden 42 Mio. t giftiger Substanzen im Wolga-Becken
eingelagert;
der
Ganges, der 500 Mio. Menschen in Indien und Bangladesch versorgt.
In der Trockenzeit führt er nur noch so wenig Wasser, dass
einzigartige Feuchtgebiete im unteren Flusslauf von der Zerstörung
bedroht sind;
Nur
zwei der 500 größten Flüsse können als gesund
eingestuft werden: der Amazonas und der Kongo.
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