FWA
2001 Spalte 324
Als erstes deutsches Staatsoberhaupt besucht Bundespräsident
Johannes Rau während seiner Visite in Griechenland am
4.4.2000 den Ort Kalavryta auf dem Peloponnes, in dem deutsche
Soldaten am 13.2.1943 ein Massaker anrichteten und nach griechischen
Angaben mehr als 1200 Menschen ermordeten.
Am
13.4.2000 bestätigt der Oberste Gerichtshof in Athen Überlebenden
und Angehörigen von Opfern eines Kriegsverbrechens im Dorf
Distomo bei Delphi den Anspruch auf Entschädigungszahlungen
in Höhe von umgerechnet rd. 56 Mio. DM gegenüber der Bundesrepublik
Deutschland. In Distomo hatte die Waffen-SS am 10.6.1944 218 Zivilisten
ermordet. Die Bundesregierung lehnt Forderungen dieser Art mit Hinweis
auf ein 1960 geschlossenes Entschädigungsabkommen mit der griechischen
Regierung ab, die seinerzeit Entschädigungszahlungen in Höhe
von 125 Mio. DM erhielt. Der Streit spitzt sich zu, als griechische
Gerichtsvollzieher im Zuge eines Beschlagnahmeverfahrens gegen deutsche
Liegenschaften am 11.7.2000 eine Schätzung des Goethe-Instituts
und des Deutschen Archäologischen Instituts in Athen vornehmen
wollen. Die Bundesregierung erwirkt beim Athener Landgericht am
19.7. eine Aussetzung der Pfändungen.
Zurück
|