FWA
2001 Spalte 337f
Im Konflikt über die Entwaffnungsfrage verzichtet der
Erste Minister der Regionalregierung, David Trimble, am 16.11.1999
auf seine Hauptforderung, die Untergrundorganisation Irisch-Republikanische
Armee (IRA) müsse mit der Abgabe ihrer Waffen begonnen haben,
bevor die ihr nahe stehende Sinn Féin entsprechend dem Karfreitagsabkommen
vom 10.4.1998 an seiner Allparteienregierung beteiligt wird. Er
setzt der IRA hierfür nun eine Frist bis Ende Januar 2000 und
kündigt für den Fall der Nichterfüllung seinen Rücktritt
an. Am 1.12. 1999 tritt das im Eilverfahren am Tag zuvor vom britischen
Parlament verabschiedete Gesetz über die Teilautonomie Nordirlands
(Devolution Act) in Kraft, sodass die regionale Exekutivgewalt und
und die Gesetzgebungskompetenzen, die der nordirischen Provinz Ulster
1972 entzogen worden waren, am 2.12. an die neu konstituierte
Regierung in Belfast übergehen. Im 12köpfigen Kabinett
sind die protestantischen und die katholischen (einschließlich
Sinn Féin mit zwei Vertretern) Parteien mit je sechs Politikern
beteiligt. Am gleichen Tag entsendet die IRA einen Delegierten in
die internationale Entwaffnungskommission unter Leitung des kanadischen
Generals John de Chastelain.
Nachdem
die IRA Anfang Februar 2000 mit ihrer Entwaffnung noch nicht begonnen
hat, verfügt der britische Nordirland-Minister Peter Mandelson
auf der Basis eines kurzfristig vom Parlament verabschiedeten Gesetzes
am 11.2. die Suspendierung der Regionalregierung in Belfast
und vermeidet damit einen formellen Rücktritt von Trimble.
Am 7.5. erklärt sich die IRA bereit, die Inspektion einer
Reihe ihrer Waffenarsenale zuzulassen und bis zum Juni 2001
ihre Waffen »vollständig und nachprüfbar außer
Gebrauch zu setzen«. Trimble, soeben als Parteivorsitzender
der Ulster Unionist Party (UUP) in einer Kampfabstimmung bestätigt,
setzt am 28.5. im Parteirat mit knapper Mehrheit die Annahme des
IRA-Angebots durch. Die Zentralregierung in London hebt noch am
gleichen Tag die Suspendierung der Regionalregierung auf.
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