FWA
2001 Spalte 648f
Am
23.3.2000 erklärt der seit 1994 amtierende Präsident Bizimungu
seinen Rücktritt, offiziell aus persönlichen Gründen.
Zuvor war es zu einem Streit mit Parlamentsmitgliedern über
die Besetzung der Ministerposten gekommen, auch mit dem einflussreichen
Kagame, der die Interimspräsidentschaft übernimmt.
Bizimungu tritt auch als stellvertretender Vorsitzender der
Tutsi-dominierten Patriotischen Front Ruandas (FPR) zurück.
Bizimungu und Rwigema gehörten zu den wenigen
Hutus in der Regierung. Die Machtbalance zwischen den beiden
ethnischen Gruppen gilt als gefährdet. Anfang April
2000 kündigt Kagame seine Kandidatur für das Amt
des Staatspräsidenten an.
Am
2.4. beginnt eine Trauerwoche zum Gedenken an die Opfer des
Genozids. Während dieser Zeit werden die Leichname von etwa
35000 Opfern, die in den vorangegangenen zwei Wochen in Massengräbern
entdeckt worden waren, auf einem Gedenkfriedhof in der Hauptstadt
Kigali beigesetzt. Allein in dem von Tutsi bewohnten Vorort Nyamirambo
waren mehr als 33000 Leichen exhumiert worden.
Im
Parlament wird am 17.4. im ersten Wahlgang mit 80 von 85 abgegebenen
Stimmen Kagame zum neuen Präsidenten gewählt und
am 22.4. vereidigt. Er ruft zur Versöhnung auf und sichert
Hutu-Flüchtlingen eine gefahrlose Rückkehr zu. Kagame
soll bis zu den nächsten Wahlen im Jahr 2003 im Amt bleiben.
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