FWA
2001 Spalte 71ff
Ein
Großteil der »Blutdiamanten« kommt aus Sierra
Leone, Angola und der DR Kongo. In Sierra Leone, das mit einem
jährlichen BSP von 140 US-$ je Einwohner (1998) zu den ärmsten
Ländern der Welt zählt, dient die Diamantenschürfung
(Produktionswert 1999 70 Mio. US-$) vor allem der Finanzierung der
Rebellen der Revolutionary United Front (RUF), die seit 1991 nicht
nur die Regierung bekämpfen, sondern auch unter der Zivilbevölkerung
einen grausamen Terror ausüben. In den von ihnen kontrollierten
Gebieten rund um Kono und Koido sind die Edelsteine mit der Hand
aus alten Flussbetten abbaubar. Tausende Schürfer sind dort
tätig, verkaufen die Steine an die Rebellen, die ihrerseits
dann die Rohdiamanten vor allem über Liberia veräussern
und dafür Waffen kaufen. Der Präsident von Liberia, Charles
Ghankay Taylor, ein Verbündeter der RUF, ist stark in den
Waffen- und Diamantenhandel verstrickt. Das Kriegsmaterial für
die RUF-Rebellen kommt zu großen Teilen aus Osteuropa und
wird von dort nach Liberia geflogen, von wo es auf dem Landweg in
die Konfliktzone in Sierra Leone gelangt. Der US-Unterstaatssekretär
für politische Angelegenheiten, Thomas Pickering, warnte
bei einem Besuch in Liberia die dortige Regierung vor diesem illegalen
Diamanten- und Waffenhandel, dessen Fortsetzung Sanktionen gegen
Liberia auf den Plan rufen würde. Es wird geschätzt, dass
Liberia in den vergangenen zwei Jahren Diamanten im Wert von über
300 Mio. US-$ offiziell exportiert hat, obwohl dort jährlich
nur etwa 0,5 Mio. Karat gefördert werden.
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