FWA
2001 Spalte 733f
Nach
zehnmonatiger Waffenruhe nehmen die RUF-Rebellen im Mai 2000 ihren
Kampf gegen die Regierungstruppen wieder auf. Am 2.5. kommt es während
der Entwaffnung von RUF-Rebellen durch UN-Soldaten zu Gefechten,
bei denen vier kenianische UNAMSIL-Soldaten und sechs Rebellen getötet
werden. In den folgenden Tagen werden mehrere Einheiten der Friedenstruppe
umzingelt, entwaffnet und festgehalten, 318 UNAMSIL-Soldaten
und UN-Mitarbeiter befinden sich in Geiselhaft. Großbritannien,
die USA und Frankreich lehnen den Einsatz einer schnellen Eingreiftruppe
als Unterstützung für die weitgehend ohnmächtige
UNAMSIL ab. UN-Generalsekretär Annan macht für
die bisherige Erfolglosigkeit der UN-Mission u.a. den fehlenden
politischen Willen der westlichen Mitglieder des Sicherheitsrats
verantwortlich, die keine eigenen Truppen entsenden wollen. Die
UNAMSIL-Truppen, die aus Entwicklungsländern (u.a. Kenia, Sambia,
Guinea, Indien, Jordanien) stammen, seien für den Konflikt
weder angemessen ausgebildet noch ausgerüstet.
Eine
rund 200 Mann starke sambische UN-Einheit wird ab dem 6.5. tagelang
vermisst. Nach Entwaffnung durch die RUF kann sie sich jedoch selbst
befreien und in die Stadt Majboarek durchschlagen, wo sie von der
Regierungsarmee mit Rebellen verwechselt und beschossen wird. Sieben
UN-Soldaten werden z. T. schwer verletzt.
Während
einer Friedensdemonstration am 8.5. vor dem Haus des RUF-Führers
Sankoh in Freetown kommt es zu einem Schusswechsel zwischen
Sankohs Leibwächtern und Demonstranten, bei dem 19 Menschen
getötet werden. Sankoh taucht nach dem Zwischenfall
unter, wodurch die Verhandlungen über die Freilassung der UN-Geiseln
ins Stocken geraten. Am 17.5. nehmen Regierungstruppen Sankoh
gefangen und stellen ihn in Freetown unter UN-Aufsicht.
Die
RUF wählt am 11.8. Oberst Issa zu ihrem neuen
Führer.
Am
28.5. werden die letzten von den Rebellen seit Anfang Mai festgehaltenen
UN-Soldaten nach Vermittlung des liberianischen Präsidenten
Charles Taylor freigelassen. Vier UN-Mitarbeiter werden
vermisst.
Am
29.5.2000 beschließt die ECOWAS auf einem Gipfel in Abuja
(Nigeria) die erneute Entsendung von 3000 ECOMOG-Soldaten
zur Verstärkung der UN-Friedensmission.
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