FWA
2001 Spalte 737f
Etwa
30% des Ackerlands und ein Großteil des fruchtbarsten Bodens
Simbabwes sind im Besitz von rund 4000 weißen Farmern. Sie
beschäftigen bis zu 300000 Landarbeiter und erwirtschaften
rund 70% der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und etwa ein Drittel
der Deviseneinnahmen. 1,2 Mio. schwarze Kleinbauern bearbeiten 37%
des Ackerbodens, hauptsächlich für den Eigenbedarf. Der
größte Teil dieser Fläche liegt in wenig fruchtbaren
und dürrebedrohten Regionen. Mit einer Landreform, die auch
von der Commercial Farmers Union (CFU), dem Verband weißer
Farmer, unterstützt wird, soll eine gerechtere Verteilung
des Ackerlandes erzielt werden. Bis 1997 übernahm der Staat
3,4 Mio. Hektar Land, ließ dieses jedoch teilweise brach liegen
oder vergab Ländereien an Regierungsmitglieder. Etwa 71000
Familien wurden umgesiedelt, ohne dass die Infrastruktur in den
neuen Siedlungsgebieten ausgebaut wurde. In der zuletzt 1990 geänderten
Verfassung von 1980 ist eine Entschädigung der weißen
Farmer vorgesehen. Mugabe will eine entschädigungslose
Enteignung erreichen und sieht Kompensationszahlungen als Verpflichtung
der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien. Die Farmen sollen
in den Besitz von Veteranen des Unabhängigkeitskrieges
(1972–79) übergehen. Die etwa 50000 Kriegsveteranen erhielten
1997 eine Sonderrente von monatlich 2000 Simbabwe Dollar, nachdem
bekannt wurde, dass die Parteielite der ZANU sich mit staatlichen
Geldern für fingierte »Kriegsschäden« bereichert
hatte. Die Besetzung der Farmen wird weniger von Kriegsveteranen
als von Jugendlichen und landlosen Bauern durchgeführt, die
von der Regierung gezielt mit teilweise rassistischen Parolen aufgehetzt
werden. Die Opposition unter Führung des Gewerkschafters
Morgan Tsvangirai unterstützt die weißen
Farmer und eine systematische Landreform.
Wirtschaft
Nachdem
die Regierung ihre Angaben über die Kosten der Beteiligung
am Kongo-Krieg gefälscht und die Militärausgaben im neuen
Haushalt um 50% erhöht hatte, setzen der Internationale Währungsfonds
(IWF) und die Europäische Union (EU) im Oktober 1999 die zugesagte
Wiederaufnahme von Hilfszahlungen aus.
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