FWA
2001 Spalte 751f
Die
EH, zu der auch die mit der ETA verbundene Herri Batasuna (HB) gehört,
toleriert die von der PNV gemeinsam mit der Eusko Alkartasuna (EA)
gebildete Minderheitskoalition unter Regierungschef Juan José
Ibarretxe. Die Zentralregierung in Madrid verurteilt die Annäherung
der PNV an die EH als größte Gefährdung der Demokratie
seit dem Putschversuch von 1981. Nach der Ermordung des sozialistischen
baskischen Parlamentariers Fernando Buesa Blanco und seines
Leibwächters am 22.2.2000 durch eine Autobombe der ETA in der
baskischen Hauptstadt Vitoria kündigt Ibarretxe die
Zusammenarbeit seiner Regierung mit der HB auf, als diese sich weigert,
den Mord zu verurteilen. Die HB zieht mit ihren 14 Abgeordneten
aus dem baskischen Regionalparlament in Vitoria aus; Ibarretxes
Regierung kann sich nur noch auf 27 von 75 Abgeordneten stützen.
AusländerpolitikGegen
die Stimmen der regierenden Volkspartei verabschiedet das Parlament
am 22.12.1999 eine Liberalisierung der Ausländergesetzgebung,
die zum Beginn des Jahres 2000 in Kraft tritt. Die Abstimmungsniederlage
der PP ist Folge der Aufkündigung der Zusammenarbeit der baskischen
PNV mit der Regierung Aznar und des Ausscherens der anderen
Regionalparteien aus dem Regierungspakt. Das neue Gesetz sieht eine
Reihe von Verbesserungen für die rd. eine Mio. in Spanien lebenden
Ausländer vor; die Hälfte, von denen viele illegal eingereist
sind, stammt aus Ländern außerhalb der Europäischen
Union (EU). Aufgrund der seit 21.3. eingeleiteten Legalisierungskampagne
gehen bis zum Ablauf der Meldefrist am 31.7. 200000 Anträge
ein, doppelt so viele wie erwartet. Mitte Juni 2000 legt die Regierung
einen neuen Gesetzentwurf vor, der die liberalen Regelungen wieder
rückgängig macht. Die Abschiebung illegal Eingereister
soll nach einem verkürzten Verfahren binnen 48 Stunden erfolgen
können, die Verweigerung eines Visums muss nicht mehr begründet
werden. Die Aufenthaltsdauer für den Erhalt eines unbeschränkten
Niederlassungsrechts soll von zwei auf fünf Jahre heraufgesetzt,
die Familienzusammenführung erschwert werden.
Nach
der Ermordung einer Spanierin durch einen psychisch gestörten
marokkanischen Taschendieb - auch die Ermordung zweier Landwirte
14 Tage zuvor wird einem Marokkaner zur Last gelegt - kommt es Anfang
Februar 2000 in der südspanischen Stadt El Ejido in der Provinz
Almería zu schweren Ausschreitungen gegen Nordafrikaner,
die zumeist in landwirtschaftlichen Großbetrieben beschäftigt
sind. Zahlreiche Ausländer werden schwer verletzt, ihre Häuser
und Geschäfte verwüstet, Autos angezündet. Die daraufhin
aus Angst in Streik getretenen marokkanischen Landarbeiter nehmen
erst nach einem Abkommen der Zentralregierung und der andalusischen
Regionalregierung mit den Landbesitzern, Gewerkschaften und marokkanischen
Organisationen, mit dem die Folgen der Ausschreitungen gelindert
werden sollen, ihre Arbeit am 14.2. vorläufig wieder auf.
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