FWA
2001 Spalte 853
Das
Argument der Bedrohung durch die »Problemstaaten« spielt
auch eine zentrale Rolle bei den seit Anfang 2000 verstärkt
diskutierten Plänen der USA, ein begrenztes Nationales Raketenabwehrsystem
(National Missile Defense/NMD) zu installieren. Präsident Clinton
erklärt am 1.9.2000 in einer Rede in Washington, er überlasse
die Entscheidung über die Realisierung des NMD seinem Amtsnachfolger.
Die Technologie sei noch nicht ausgereift (zwei von drei Tests schlugen
fehl) und müsse in weiteren Testreihen weiterentwickelt werden.
NMD, dessen Gesamtkosten auf über 60 Mrd. US-$ geschätzt
werden, könne nicht vor 2006 oder 2007 einsatzbereit sein.
Clinton hätte noch in diesem Jahr die Genehmigung für
die ersten Bauarbeiten geben müssen, wenn in einer ersten Phase
20 Abfangraketen und ein nach Asien gerichtetes Radarsystems in
Alaska noch 2005 hätten in Betrieb gehen sollen (in einer zweiten
Stufe sollten bis 2005 100 Raketen positioniert werden). Außerdem
verweist Clinton auf die »ernsten Einwände«
Russlands und der US-Verbündeten gegen das System, das nach
ihrer Meinung den 1972 zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion
unterzeichneten Vertrag über das Verbot von Anti-Raketen-Systemen
(ABM) verletzen würde, der beiden Staaten nur zwei Raketenabwehrgürtel
um die jeweilige Hauptstadt (Washington und Moskau) erlaubt.
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