FWA
2001 Spalte 863f
Unter
Vermittlung der USA und Schirmherrschaft der Vereinten Nationen
(UN) nehmen die Repräsentanten der auf Zypern lebenden Griechen
und Türken nach zweijähriger Pause im Dezember (3.–14.12.1999)
in New York neue indirekte »Annäherungsgespräche«
zur Lösung der Zypern-Frage auf. Trotz des entspannteren
Verhältnisses zwischen Griechenland und der Türkei, die
eine Schutzmachtrolle für die Republik Zypern bzw. »Türkische
Republik Nordzypern« wahrnehmen, führen auch drei weitere
Verhandlungsrunden (31.1. -8.2.2000, 5.7.–12.7. und 24.7 -
4.8.) zu keinen greifbaren Ergebnissen. Als Vermittler zwischen
dem Präsidenten der Republik Zypern, Glafkos Klerides,
und dem Staatschef der 1983 einseitig proklamierten Republik Nordzypern,
Rauf Denktaş, fungiert der Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs
für Zypern, Alvaro de Soto. Hauptthema der Gepräche
ist erneut die Verfassung eines eventuellen Bundesstaates. Während
Klerides einen aus zwei Kantonen bestehenden Bundesstaat
vorschlägt, bevorzugt Denktaş einen lockeren
Bund zweier souveräner Staaten. Weitere Kernpunkte sind darüber
hinaus Grenzfragen zwischen beiden Teilen der Insel, Aspekte der
militärischen Sicherheit und Eigentumsprobleme, die durch die
türkische Besetzung des Nordteils der Insel 1974 entstanden.
Die türkisch-zypriotische Seite fordert als Vorbedingung für
eine Einigung die völkerrechtliche Anerkennung Nordzyperns,
das bislang nur mit der Türkei diplomatische Beziehungen unterhält.
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