FWA
2001 Spalte 96ff
Nach
der Rückeroberung des Yirga-Dreiecks südlich von Badme
kommt es im Grenzkrieg mit Eritrea ab Juni 1999 zunächst
zu einer achtmonatigen Waffenruhe. Etwa 750000 Soldaten sind
im Grenzgebiet auf beiden Seiten mobilisiert.
Vermittlungsbemühungen
der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU), die im November
1998 einen Friedensplan vorgelegt hatte, gehen währenddessen
weiter.
Am
23.2.2000 kommt es zu Gefechten an der Buru-Front nahe der Hafenstadt
Assab. Beide Kriegsparteien werfen sich gegenseitig vor, die Kämpfe
provoziert zu haben.
Nach
einer gescheiterten Vermittlungsinitiative durch den US-Botschafter
bei den Vereinten Nationen (UN), Richard Holbrooke, finden
ab 12.5. Kämpfe an allen Frontabschnitten statt. Ab
dem 17.5. verstärkt Äthiopien seine Offensive, äthiopische
Truppen stoßen bis 25.5. weit auf eritreisches Gebiet vor,
die Städte Zalambessa und Senafe werden besetzt. Seit Kriegsbeginn
im Mai 1998 sind mindestens 120000 Soldaten ums Leben gekommen,
etwa 400000 Menschen sind innerhalb Äthiopiens auf der Flucht.
Obwohl
im April 2000 Delegationen der Kriegsparteien nach Algier (Algerien)
entsandt wurden, um unter Vermittlung der OAU über das Kriegsende
zu beraten, bombardiert die äthiopische Luftwaffe am
29.5.2000 die eritreische Hauptstadt Asmara. Am 31.5. erklärt
Ministerpräsident Meles Zenawi in einer Fernsehansprache
den Krieg für beendet. Ein Truppenrückzug werde nach zuverlässigen
Sicherheitsgarantien der internationalen Gemeinschaft erfolgen.
Eritrea will einem Waffenstillstand erst nach dem Rückzug der
äthiopischen Truppen aus allen besetzten Gebieten zustimmen.
Die Verhandlungen in Algier werden am 4.6. ausgesetzt, um
den Kriegsparteien Zeit zur Überprüfung eines Friedensabkommens
der OAU zu geben. Nachdem Eritrea am 10.6., Äthiopien am 12.6.
dem Plan der OAU zustimmen, unterzeichnen die Außenminister
Eritreas und Äthiopiens, Haile Woldensae und Seyoum
Mesfin, am 18.6.2000 in Algier das Waffenstillstandsabkommen.
Es sieht die Entsendung einer UN-Truppe vor, die unter der Schirmherrschaft
der OAU eine 25 km breite entmilitarisierte Zone zwischen den beiden
Staaten errichten und sichern soll.
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