FWA 98, Spalte 1210
Im Gegensatz zum globalen Klima oder der stratosph�rischen Ozonschicht handelt es sich bei den S��wasserreserven um
nationale oder regionale G�ter. Zu ihrem Schutz bedarf es nationaler und l�nder�bergreifender Strategien, letzterer
insbes. dann, wenn es sich um Fl�sse handelt, die durch mehrere L�nder flie�en. Aus der Abh�ngigkeit von
S��wasserzufl�ssen aus Nachbarstaaten k�nnen Konflikte resultieren, vor allem dann, wenn Wasserknappheit herrscht und
die Nutzung des Flu�wassers nicht �ber bi- oder multilaterale Vertr�ge geregelt ist. Als solche Gefahrenherde m�ssen
die Anrainerstaaten von Ganges, Nil, Jordan, Euphrat und Tigris sowie Amudarja und Syrdarja (Zentralasien) betrachtet
werden (siehe Tabelle Abh�ngigkeit von zuflie�endem S��wasser).
F�r die weltweit mindestens 214 Fl�sse, die durch 2 oder mehrere L�nder f�hren, wurden zwar bisher insgesamt mehr als
2000 zwischenstaatliche Abkommen geschlossen (einige reichen 900 Jahre zur�ck). F�r keinen der genannten Krisenherde
existiert jedoch ein Vertrag, der alle Anrainerstaaten einbezieht.
So teilt der 1959 zwischen �gypten und Sudan geschlossene Vertrag fast 90 % des Nilwassers zwischen den beiden Staaten
auf, obwohl 86 % dieser Menge aus �thiopien stammen. Ermutigend ist in diesem Fall, da� die Nilstaaten Anfang 1995
�bereingekommen sind, ein Expertengremium mit der Ausarbeitung eines gerechten Verteilungsmodus zu beauftragen.
Schwieriger ist die Lage am Ganges, wo eine seit den siebziger Jahren bestehende Vereinbarung, in der Indien
Bangladesch eine Mindestzuflu�menge w�hrend der Trockenzeit garantierte, nach 1988 nicht mehr verl�ngert wurde.
Verhandlungsdruck k�nnte von der wachsenden Zahl von Fl�chtlingen ausgehen, die sich auch aufgrund von Wasserknappheit
ins �stliche Indien begeben.
Um die �kologische Zerst�rung des Aralsees zu verhindern, verabschiedeten die Pr�sidenten der 5 ehemaligen
Sowjetrepubliken Turkmenistan, Kasachstan, Usbekistan, Kirgisistan und Tadschikistan Anfang 1994 einen Aktionsplan,
der ein regionales Wassermanagement zum Ziel hat. Angesichts der �u�erst schwierigen wirtschaftlichen Lage in der
Region ist die erfolgreiche Umsetzung des Plans jedoch mehr als fraglich, zumal darin keine Schutzkriterien f�r die
�kosysteme festgehalten werden.
Ein �kologisch vorbildliches regionales Wassermanagement existiert seit 1989 im S�dosten Australiens. Die 3
Anrainerstaaten des Murray-Darling-Rivers, New South Wales, Victoria und South Australia, einigten sich auf ein System
flexibler Quoten, das Wasserhandel zwischen den Staaten zul��t und eine Mindestmenge festlegt, die der Flu� mindestens
f�hren mu�, um die Integrit�t des gesamten �kosystems zu bewahren.
Die weltweite Versch�rfung der Wasserprobleme ist seit einigen Jahren von Bem�hungen begleitet, die Umsetzung von
nachhaltigen Formen des Wassermanagements auf internationaler Ebene voranzubringen. Die Agenda 21, die 1993
reformierte Wasserpolitik der Weltbank und zuletzt der im April 1997 von 10 UN-Organisationen gemeinsam vorgelegte
Bericht zu den globalen S��wasserreserven fordern eine Orientierung an den bereits 1990 auf der Internationalen
Konferenz �ber Wasser und Umwelt in Dublin (Irland) formulierten Regeln:
- S��wasser ist eine endliche Ressource, die f�r das Leben, die Entwicklung und die Umwelt unverzichtbar ist.
- Das Management der Wasserressourcen sollte alle Zielgruppen (u.a. Nutzer, Planer und Politiker) miteinbeziehen.
- Frauen spielen bei der Versorgung, dem Management und dem Schutz der Wasserreserven eine zentrale Rolle.
- Wasser sollte als wirtschaftliches Gut anerkannt werden.
�hnliche Forderungen erhob das 1. Weltwasserforum, das im M�rz 1997 in Marrakesch (Marokko) stattfand. Der
Weltwasserrat erhielt den Auftrag, eine globale Untersuchung zu Wasser und Umwelt zu erarbeiten. Auf dem f�r das Jahr
2000 geplanten 2. Weltwasserforum sollen den Regierungen konkrete Handlungsvorschl�ge vorgelegt werden.
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