Unter starkem internationalen Druck hat der Iran am 22. November 2004 sein Programm zur Urananreicherung gestoppt. Inspekteure der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) begannen mit der Versiegelung der ihnen bekannten Atomanlagen, die von der IAEA k�nftig �berwacht werden sollen.
Der Iran hatte sich am 15. November in einem Abkommen mit Deutschland, Frankreich und Gro�britannien verpflichtet, sein 18 Jahre lang geheim gehaltenes Atomprogramm bis zum Abschluss einer umfassenden Vereinbarung mit der Europ�ischen Union (EU) vollst�ndig auszusetzen. Der iranische Regierungssprecher Abdullah Ramesansadeh warnte jedoch, dass sein Land die Urananreicherung wieder aufnehmen werde, falls Verhandlungen mit der EU �ber ein umfassendes politisches und wirtschaftliches Abkommen scheitern sollten. Die Aussetzung des Atomprogramms sei �freiwillig� und solle verhindern, dass Iran international als �Kriegstreiber� beschuldigt werde.
Das Einlenken des Iran erfolgte drei Tage vor der Tagung des Gouverneursrats der IAEA in Wien, auf der Iran im Mittelpunkt steht. Die 35 Ratsmitglieder hatten die iranische F�hrung im September 2004 ultimativ aufgefordert, die Urananreicherung zu stoppen. Andernfalls k�nnte der �Fall Iran� dem UN-Sicherheitsrat �bergeben werden, wo Teheran Sanktionen drohen.
Insbesondere die USA haben den Iran beschuldigt, ein geheimes Programm zum Bau von Atombomben zu haben. So erkl�rte US-Au�enminister Colin Powell, Washington verf�ge �ber �Beweise�, dass Teheran seine Mittelstreckenraketen so umr�ste, dass sie auch Atomsprengk�pfe tragen k�nnten. Der Iran dagegen betonte immer wieder, sein Atomprogramm diene ausschlie�lich friedlichen Zwecken.
Der Generaldirektor der IAEA, Mohamed el-Baradei (Foto), r�umte am 22. November ein, dass seine Beh�rde noch keinen vollst�ndigen �berblick im Iran habe. S�mtliche Atomanlagen w�rden jetzt versiegelt, um sicherzustellen, dass alle Aktivit�ten zur Urananreicherung beendet seien. El-Baradei best�tigte, dass iranische Wissenschaftler in den vergangenen vier Wochen etwa zwei Tonnen Uran-Hexafluorid (UF6) produziert h�tten, das Voraussetzung f�r die Urananreicherung in Gaszentrifugen ist. Damit lassen sich rund 15 Prozent des f�r eine Atombombe ben�tigten hochangereicherten Urans produzieren.