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Nobelpreise 2003
 

Der Nobelpreis
In seinem Testament vom 27. November 1895 hinterließ Alfred Bernhard Nobel (1833-1896) sein vor allem auf der Erfindung des Sprengstoffs Dynamit basierendes großes Vermögen einer Stiftung (Nobelstiftung), die das Kapitalvermögen verwaltet und die Nobelpreisverleihung organisiert. Seit 1901 werden nach dem Vermächtnis Nobels jährlich Preise an Personen verliehen, die "im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen gebracht haben". Die Preisträger werden auf den Gebieten der Physik und Chemie von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm, auf dem Gebiet der Physiologie oder Medizin vom Karolinska Medikokirurgiska Institutet in Stockholm und auf dem Gebiet der Literatur von der Schwedischen Akademie der Schönen Künste in Stockholm ausgewählt. Die Friedensnobelpreisträger werden von einem fünfköpfigen Ausschuss (Nobelkomitee) des norwegischen Parlaments bestimmt. Die Vergabe eines Nobelpreises ist an höchstens drei Personen möglich; der Friedensnobelpreis kann auch an Institutionen vergeben werden. Wenn keine preiswürdige Leistung gefunden wird, kann ein Nobelpreis für ein Jahr zurückgehalten werden oder ganz entfallen.

Neben diesen fünf ursprünglichen Preisen wird seit 1969 der von der Schwedischen Reichsbank anlässlich ihres 300-jährigen Bestehens gestiftete "Preis für Ökonomische Wissenschaften in Erinnerung an Alfred Nobel" – kurz: Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften – verliehen. Die Preisträger werden von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm bestimmt.

Alle Preisträger erhalten eine Urkunde, eine mit dem Porträt Nobels und seinen Lebensdaten versehene Goldmedaille (auf deren Rückseite der Name des Preisträgers und das Jahr der Verleihung eingraviert sind) und die Anweisung eines vom Jahreszinsertrag des von der Nobelstiftung verwalteten Kapitalvermögens abhängigen Geldbetrags, der in diesem Jahr auf jeweils 10 Mio. skr (ca. 1,1 Mio. Euro) festgelegt wurde.
www.nobel.se

Preisträger 2003

Friedensnobelpreis
Der Friedensnobelpreis ging in diesem Jahr an die iranische Menschenrechtlerin Shirin Ebadi (*1947). Das Nobelkomitee des norwegischen Parlaments würdigte damit ihren Einsatz für Demokratie und Menschenrechte, bei dem sie sich vor allem auf den Kampf für Frauen und Kinder konzentriert hat. Als Anwältin, Richterin, Dozentin, Schriftstellerin und Aktivistin habe Ebadi in ihrer Heimat und darüber hinaus deutlich ihre Ansichten vertreten und sich nie durch Bedrohungen ihrer eigenen Sicherheit abschrecken lassen. Sie sei in Zeiten der Gewalt immer für ein gewaltloses Erreichen ihrer Ziele eingetreten, zu denen vor allem eine demokratische Wahl der Regierungsmacht gehört.

Nobelpreis für Literatur
Der Literaturnobelpreis ging an den südafrikanischen Schriftsteller John M. Coetzee (*1940), der laut Mitteilung der Schwedischen Akademie der Schönen Künste "in zahlreichen Verkleidungen die überrumpelnde Teilhabe des Außenseitertums darstellt". Coetzees Romane würden sich durch geniale Komposition, verdichteten Dialog und analytische Brillanz auszeichnen; gleichzeitig sei der Autor ein gewissenhafter Zweifler und schonungslos in seiner Kritik an der grausamen Vernunft sowie an der kosmetischen Moral der westlichen Zivilisation. Er sei vor allem an Situationen interessiert, "wo die Unterscheidung von richtig und falsch sich als unbrauchbar erweist, obwohl sie kristallklar ist". Coetzee wurde bekannt mit Romanen, die den jahrzehntelangen Rassenkonflikt in Südafrika zum Grundthema haben. Mit ihm wurde zwölf Jahre nach Nadine Gordimer abermals ein Schriftsteller aus Südafrika mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

Nobelpreis für Chemie
Der Nobelpreis für Chemie ging je zur Hälfte an die beiden US-amerikanischen Forscher Peter Agre (*1949) von der Johns Hopkins University in Baltimore und Roderick MacKinnon (*1956) von der Rockefeller University in New York für ihre Forschungen an Kanälen in Zellmembranen. Begründung der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften: "Die Entdeckungen geben uns einen fundamentalen molekularen Einblick darin, wie zum Beispiel die Niere Wasser aus dem Primärurin zurückgewinnt und wie die elektrischen Signale in unseren Nervenzellen erzeugt und transportiert werden." Dies sei für das Verständnis von Niere, Herz, Muskeln und Nervensystem und deren Erkrankungen von großer Bedeutung.

Nobelpreis für Physik
Der Nobelpreis für Physik ging zu je einem Drittel an die beiden aus Moskau stammenden Wissenschaftler Alexej A. Abrikossow (*1928) vom Argonne National Laboratory in Illinois (USA) und Vitaly L. Ginzburg (*1916) vom P.N. Lebedew-Institut für Physik in Moskau sowie den gebürtigen Briten Anthony J. Leggett (*1938) von der University of Illinois in Urbana für ihre theoretischen Arbeiten, die das ungewöhnliche Tieftemperatur-Verhalten so genannter Quantenflüssigkeiten erklären. Wie die drei Forscher herausfanden, lassen bestimmte Metalle bei extrem niedrigen Temperaturen – nur wenige Grade über dem absoluten Nullpunkt von rund 270 Grad minus – elektrischen Strom ohne Widerstand passieren. Derartige supraleitende Materialien haben darüber hinaus die Eigenschaft, den Fluss magnetischer Teilchen ganz oder teilweise zu verdrängen. Dies kann sich insbesondere die Medizin zu Nutze machen. So wird z.B. supraleitendes Material in Magnetkameras für die so genannte Magnetresonanztomographie (MRT) verwendet (siehe Nobelpreis für Medizin oder Physiologie).

Nobelpreis für Medizin oder Physiologie
Der Nobelpreis für Medizin oder Physiologie ging je zur Hälfte an den Briten
Peter Mansfield (*1933) von der University of Nottingham und den US-Amerikaner Paul C. Lauterbur (*1929) von der University of Illinois in Urbana für Forschungen zu einer schonenden Untersuchung innerer Organe per Magnetresonanz. Begründung des Karolinska Medikokirurgiska Institutet: Die inzwischen weit verbreitete Methode, mit der unter anderem Tumore und Entzündungen im Nervensystem lokalisiert werden können, habe den entscheidenden Durchbruch bei der Behandlung von Patienten und in der medizinischen Forschung gebracht. Beide Wissenschaftler hätten mit ihrer Arbeit maßgeblich zur Weiterentwicklung der Magnetresonanztomographie (MRT) beigetragen, ein bildgebendes Verfahren – auch unter dem Namen Kernspinresonanztomographie bekannt –, das heute zu den wichtigsten Diagnosemitteln in der Medizin gehört.

Nobel-Gedenkpreis für Wirtschaftswissenschaften
Der Nobel-Gedenkpreis für Wirtschaftswissenschaften ging je zur Hälfte an den US-Amerikaner Robert F. Engle (*1942) von der New York University und den Briten Clive W. J. Granger (*1934) von der University of California in San Diego für die Entwicklung statistischer Methoden zur Untersuchung komplizierter ökonomischer Zeitzusammenhänge. Im Mittelpunkt der von beiden entwickelten Modelle stehen zufällige Schwankungen über die Zeit (Volatilität), die im Wirtschaftsleben von großer Bedeutung sind, weil der Wert von Aktien, Optionen und anderen Wertpapieren auf diesem Risiko beruht – wie das Preiskomitee Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm erklärte.



Alfred Bernhard Nobel

 


Goldmedaille

 


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