Mehr als 95% des gesamten
Ozons in der Atmosphäre werden über den Tropen
gebildet. Durch Luftmassentransporte gelangt das Ozon
in mittlere und höhere Breiten und verweilt dort
in Höhen zwischen 10 und 50 km mit einem Konzentrationsmaximum
bei etwa 20-25 km (Stratosphäre). Für das
Leben auf der Erde hat Ozon eine wichtige Schutzschildfunktion,
indem es die kurzwellige Solarstrahlung (UVB, UVC) absorbiert.
Seit einigen Jahrzehnten nimmt jedoch der Ozongehalt
der Stratosphäre ab - mit ernst zu nehmenden Folgen
für die biologischen Systeme und die menschliche
Gesundheit.
Situation
Der seit den 1970er Jahren stattfindende
Ozonabbau hat sich in den 1990er Jahren insgesamt etwas
verlangsamt, wobei zeitliche und räumliche Differenzierungen
zu beachten sind. Das letzte internationale wissenschaftliche
Gutachten zum Stand des Ozonabbaus, das 2002 von einem
Expertengremium des Montrealer Protokolls vorgelegt
wurde, beziffert die Ozonverluste global auf ca. 3%
(Mittelwert der Jahre 1997-2001 gegenüber dem Mittelwert
vor 1980), zwischen 1979 und 1994-1997 auf 3-5%. Während
über den Tropen und Subtropen (25°N bis 25°S)
bisher kein signifikanter Ozonabbau stattfand, nahmen
die Werte im genannten Zeitraum in den mittleren Breiten
(35°-60°) der Nordhalbkugel um 3% und der Südhalbkugel
um 6% ab. Besonders dramatisch ist der Ozonabbau
über der Antarktis während des dortigen
Frühsommers (»Ozonloch«). In dieser
Zeit fallen die Ozonkonzentrationen dort z.T. um die
Hälfte, an einigen Tagen sogar um 70% gegenüber
dem Normalwert ab. Die Größe des Ozonlochs
nimmt seit Beginn des Phänomens zu, wobei der Anstieg
in den 1980er Jahren schneller war als in den 1990er
Jahren. Im Rekordjahr 2000 erreichte das Ozonloch eine
Größe von 28 Mio. km2, im Jahr 2002 war es
dagegen so klein wie seit 1988 nicht mehr. In der Arktis
tritt das Ozonloch nur bei besonders niedrigen Temperaturen
auf (in 6 von 9 Jahren zwischen 1993 und 2001). Die
Ozonverluste liegen dann bei ca. 30%.
Infolge der auf internationaler
Ebene ergriffenen politischen Maßnahmen nimmt
die Konzentration ozonschädigender Substanzen in
den unteren Schichten der Atmosphäre nach Durchschreiten
des Maximums (1992-1994) langsam, aber kontinuierlich
ab. In der Stratosphäre durchläuft die Konzentration
ozonschädigender Chlorverbindungen gerade ihr Maximum,
während bei Bromverbindungen immer noch ein Anstieg
beobachtet wird. Aufgrund der langen atmosphärischen
Verweildauer der meisten Substanzen werden bis zur vollständigen
Erholung der Ozonschicht noch einige Jahrzehnte vergehen.
Auswirkungen
Als Folge der Ausdünnung der
Ozonschicht hat die an der Erdoberfläche ankommende
UV-Strahlung an Intensität gewonnen. Nach Angaben
der Weltorganisation für Meteorologie (WMO)
ist die UVB-Strahlung in mittleren nördlichen Breiten
(25-60°) im Frühling und Winter heute um ca.
7%, im Sommer um ca. 4% höher als vor 20 Jahren.
In mittleren südlichen Breiten ist sie ganzjährig
um ca. 6% erhöht. Dramatische Anstiege sind näher
an den Polen zu beobachten: 22% in der Arktis und 130%
in der Antarktis. Dies führt zu einem erhöhten
Hautkrebsrisiko beim Menschen und Beeinträchtigungen
beim Pflanzenwachstum und der Planktonbildung in den
Meeren.
Maßnahmen
Im März 1985 unterzeichneten
21 Staaten (darunter Deutschland) die Wiener »Konvention
zum Schutz der Ozonschicht«. Als Folgevereinbarung
wurde 1987 das »Montrealer Protokoll über
Stoffe, die zu einem Ozonabbau führen« unterzeichnet
und zum 1.1.1989 in Kraft gesetzt. Im Mai 2003 hatten
es 184 Staaten ratifiziert. Bei bisher 14 abgehaltenen
Vertragsstaatenkonferenzen (VSK, zuletzt vom 25.-29.10.2002
in Rom) wurden die Bestimmungen des Protokolls fortlaufend
verschärft. In den Industriestaaten sind Produktion
und Verwendung von Halonen seit Anfang 1994, die von
Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW), Tetrachlorkohlenstoff
und Methylchloroform seit Anfang 1996 verboten. Ausstiegstermine
wurden für teilhalogenierte FCKW (HFCKW) (bis 2030,
Regelung gilt nur für den Verbrauch) und Methylbromid
(bis 2010) vereinbart. Für zehn Industriestaaten
und die Entwicklungsländer gelten längere
Ausstiegsfristen: FCKW, Halone und Tetrachlorkohlenstoff
dürfen dort noch bis 2010, Methylchloroform bis
2015 und HFCKW bis 2040 (Regelung gilt nur für
den Verbrauch) produziert und eingesetzt werden.
Dieser Text ist ein Ausschnitt
aus dem Kapitel Umwelt des Fischer Weltalmanach 2004.
Mehr dazu hier.
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