G 7 /G 8
Gruppe der Sieben / Gruppe der Acht
Sitz: kein ständiges Sekretariat
Gründung: Seit 1975 finden jährliche Konferenzen der Gruppe der sieben wichtigsten
Industriestaaten (G 7) Deutschland, Frankreich,
Großbritannien, Italien,
Japan, Kanada und
USA zur Erörterung aktueller Fragen � v.a. der Weltwirtschaftslage � statt. Auf dem 24.
Weltwirtschaftsgipfel in Birmingham 1998 konstituierte sich mit der Aufnahme Rußlands
offiziell die G 8, die sich mit politischen Fragen beschäftigt; von den vorgeschalteten finanz-
und wirtschaftspolitischen Beratungen der G 7 blieb Rußland aber weiterhin
ausgeschlossen. Auch nach der auf dem 25. Weltwirtschaftsgipfel in Köln 1999
zugesagten Aufwertung bleibt Rußland die volle Gleichberechtigung verwehrt; Frankreich
und die USA bestanden darauf, die bisherige G 7-Gruppe nicht formal aufzulösen.
Teilnehmer: Die Staats- bzw. Regierungschefs der G 7 und (seit 1977) der Präsident der
Europäischen Kommission (�> EU) sowie seit 1994 auch der Präsident der Rußlands als
Teilnehmer bei den politischen Beratungen (P 8). Die Gipfel werden durch Treffen der
Finanzminister und Zentralbankpräsidenten bei Teilnahme des Exekutivdirektors des
Internationalen Währungsfonds (IWF; �> UN), durch Treffen der Außen- und
Wirtschaftsminister sowie durch das ständige Gremium der Deputies (Staatssekretäre)
vorbereitet.
Entwicklung: Bei den bisherigen Gipfeltreffen wurden globale Wirtschafts- und
Währungsfragen, daneben zunehmend auch wirtschaftlich relevante Sonderprobleme (u.a.
Energiepolitik, Verschuldung, Arbeitslosigkeit, Umweltschutz, nukleare Sicherheit, Drogen-
und Waffenhandel, Wanderungsbewegungen sowie der Transformationsprozeß im früheren
Ostblock) behandelt. Zunehmend trat die Behandlung weltpolitischer Probleme in den
Vordergrund.
Vermittlung im Kosovo-Konflikt: Auf dem Außenministertreffen der G 8 auf dem
Petersberg bei Bonn am 6.5. 1999 wurde Einigung über Prinzipien einer Resolution der
Vereinten Nationen (UN) zur Beendigung der NATO-Luftangriffe gegen Jugoslawien erzielt
(�> Kasten bei Jugoslawien). Unterschiedliche Auffassungen gab es zunächst noch über die
Rolle der NATO bei der Sicherheitspräsenz. Während die USA darauf bestanden, daß der
Kern einer künftigen Friedenstruppe im Kosovo von der NATO gebildet wird, billigte
Rußland vorerst nur eine Beteiligung von Truppen aus NATO-Staaten, die nicht direkt an
den Luftangriffen gegen Jugoslawien beteiligt sind. Am 19.5. 1999 einigten sich die G
8-Staaten auf einen Entwurf für eine Resolution des UN-Sicherheitsrats; diese wurde am
2.6. vom serbischen Parlament und vom jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic
formal akzeptiert. Am 8.6. einigten sich die G 8-Außenminister in Köln auf einen
endgültigen Resolutionsentwurf für den UN-Sicherheitsrat zur Beilegung der Kosovo-Krise.
Am 10.6. verabschiedeten sie einen Stabilitätspakt für den Balkan, der für politische,
wirtschaftliche und rechtliche Sicherheit in der Region sorgen soll.
Diese und rund 40 weitere Internationale Organisationen finden Sie im Fischer Weltalmanach 2000.
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