Das 25. Gipfeltreffen der sieben westlichen Industriestaaten und Rußlands fand unter
Vorsitz von Bundeskanzler Gerhard Schröder vom 18.�20.6. 1999 in Köln statt.
Die Staats- und Regierungschefs der G 7 einigten sich auf einen Schuldenerlaß für die 41
sogenannten hochverschuldeten armen Länder (Heavily Indepted Poor Countries � HIPC).
Deren Schuldenstand soll um einen Barwert von 27 Mrd. $ reduziert werden. Außerdem
wollen ihnen die G 7-Staaten Schulden aus der öffentlichen Entwicklungshilfe erlassen, die
sich bei ihnen auf nominal 20 Mrd. $ belaufen. Der Schuldenerlaß soll nur gewährt werden,
wenn die HIPC wirtschaftspolitische Reformen und eine �gute Regierungsführung�
nachweisen. Keinen Konsens fanden die G 7 über die Regelung der russischen Altschulden.
Die G 7 sagten Präsident Boris Jelzin zwar weitere wirtschaftliche Unterstützung und
pauschal �Hilfe bei der Bewältigung der Auslandsschulden� zu; dabei soll es jedoch um eine
langfristige Perspektive gehen.
Nach der Einigung über die internationale Kosovo-Friedenstruppe (KFOR) erklärte sich
Rußland wieder zur Kooperation mit dem Westen bereit. Jelzin ließ von seiner Forderung
nach einem eigenen Sektor für das russische Kontingent im Kosovo ab. Statt dessen
werden die rund 3600 russischen Soldaten nun in den Sektoren der USA, Frankreichs und
Deutschlands agieren (Karte �> Kasten bei Jugoslawien). Wie auch bei der internationalen
Bosnien-Friedenstruppe (SFOR) werden die russischen KFOR-Einheiten einem russischen
Kommando unterstellt; an der Führungsspitze wird ein dem NATO-Hauptquartier
zugeordneter russischer General stehen.
Die G 8-Staaten bezeichneten einen Stabilitätspakt für den Balkan als eine der wichtigsten
politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen; konkrete Zahlen wurden nicht genannt.
In der Abschlußerklärung heißt es, Staaten die vom Stabilitätspakt profitieren wollten,
müßten sich zu fortgesetzten demokratischen und wirtschaftlichen Reformen und zur
bilateralen und regionalen Zusammenarbeit verpflichten. Dies gelte auch für die BR
Jugoslawien.
Jelzin und US-Präsident Bill Clinton vereinbarten bei einem Treffen am Rande des Gipfels
am 20.6. die Wiederaufnahme der bilateralen Gespräche über einen dritten strategischen
Abrüstungsvertrag (START III) und weitere Gespräche über Änderungen des
ABM-Vertrags zur Begrenzung von Abwehrsystemen gegen Atomraketen, die wegen des
geplanten nationalen US-Abwehrsystems nötig sind.
Diese und rund 40 weitere Internationale Organisationen finden Sie im Fischer Weltalmanach 2000.
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